H E I M W E H
Ick suchte nach dem Weib in mir und bin uf mich jestoßen,
dit hat mich völlich umjehauen, nu hab ick einen großen
vabeulten leejan Innenraum, valor den Kopp beim Sturtz
und allet wat ick finden kann is fremd und viel zu kurz,
wie mein Jedächtnis - dit entschwand, falls ick et je besessen?
Mir fällt nüscht ein, ick weeß nüscht mehr, ick habe mir vajessen.
Ick habe Heimweh nach mir, nach Leidenschaft und Lust.
Wo is die Liebende, die Mutta, dit warme Herz in meina Brust?
Uf meinem Wech vastellten mir nu plötzlich tausend Fragen.
Dit ausjedörrte Rädawerk, dit hat sich festjefahren.
Dem Manne dienen will ick nich und mich demütigen,
drum Schluss nu mit dem Opfaspiel und all dem Gütigen,
feindselich, hassafülltem, elend jiftjen, Selbstmitleide,
ohnmächtich tuend und bösem Intrigantenweibe.
Ick habe Heimweh nach mir, nach Leidenschaft und Lust.
Wo is die Liebende, die Mutta, dit warme Herz in meina Brust?
Wo is die Kriejerin, die Furije, die Künstlerin in mir,
die Königin, die mir beschützt, dass ick mein Selbst niemals valier?
Ick habe Heimweh nach mir, nach meina Unjeduld.
Ick habe Heimweh nach mir und n Leben ohne Schuld.